Auf der diesjährigen RGB2R brachte Ralf eine NeXTstation mit. Die Maschine hat eine 20 MHz Motorola 68k CPU, 20 MB Arbeitsspeicher und eine leicht defekte 400 MB SCSI-Festplatte. Das installierte Betriebssystem NeXTSTEP ließ sich leider nicht richtig hochfahren, beim Starten kamen einige Fehlermeldungen bezüglich nicht-auflösbarer Services und das Loginfenster erschien nicht.
Wir haben daher die Festplatte formatiert, damit sie defekte Sektoren neu allokiert, und anschließend das Betriebssystem neu installiert.
Zum Installieren braucht man:
- Eine Floppy + Floppy-Laufwerk, alternativ einen Rechner mit DHCP-Server und TFTP-Server.
- Eine NeXTSTEP-CD, wir hatten die Version 3.3 CISC für Intel x86 und Motorola 68k geeignet. Man sagte mir, dass man die auch im Internet als ISO-Image finden kann.
- Ein externes SCSI-CD-Laufwerk an der NeXTstation, damit man auf die CD zugreifen kann.
Da wir kein Floppy greifbar hatten, haben wir das System übers Netz gestartet (ein entsprechendes DHCP/TFTP-Setup war ohnehin schon vorhanden).
Benutzt haben wir hierzu folgende Konfiguration des DHCP-Servers (man beachte "always-reply-rfc1048 false" und "dynamic-bootp" in der range-config):
option domain-name "dhcp.lan"; option routers 192.168.1.1; authoritative; log-facility local7; always-reply-rfc1048 false; subnet 192.168.1.0 netmask 255.255.255.0 { range dynamic-bootp 192.168.1.10 192.168.1.20; } host next { option host-name "next"; fixed-address 192.168.1.30; hardware ethernet 00:00:0f:00:a4:62; next-server 192.168.1.1; option root-path "/export/next/root"; }
Als TFTP-Server haben wir atftpd verwendet.
Zusätzlich mussten wir noch die ARP-Table selbst ergänzen, weil die NeXTstation anscheinend beim Booten kein ARP spricht:
sudo arp -s 192.168.1.30 00:00:0f:00:a4:62
Nun müssen wir den 2nd-stage bootloader und den Kernel von der CD kopieren und via TFTP verfügbar machen:
sudo mount NextSTEP\ 3.3.iso /mnt/tmp -t ufs -o ro,ufstype=nextstep-cd sudo cp /mnt/tmp/private/tftpboot/* /srv/tftp sudo umount /mnt/tmp
Nun legt man die CD ins externe SCSI-Laufwerk ein, welches auf 2048 byte gejumpered sein muss, NICHT auf 512 byte — trotz anderslautender Berichte im Web.
Anschließend ruft man den PROM monitor auf, indem man Command + ~ drückt, also die Command-Taste hält und dann die Tilde-Taste drückt. Auf deutschen Tastaturen ist mit Tilde die Taste ganz oben links auf dem Nummernblock gemeint, egal wie sie beschriftet ist. Im PROM monitor gibt man nun ein:
ben()mach rootdev=sd1
PS: Mit Alt+Command+* (ganz rechts oben auf dem Numpad) forciert man einen Reboot.
PPS: Um die Meldung beim Starten loszuwerden, dass es keinen NetInfo-Server im Netz gibt, muss man im NetInfo Manager bei Machines den Eintrag „broadcasthost“ löschen. An den NetInfo Manager kommt man nur, wenn man sich als root einloggt. Um überhaupt einen Anmeldebildschirm zu erhalten, muss man für den Standard-Account „me“ ein Passwort setzen.
Der „money shot“: Eine E-Mail von der NeXTstation (ja, sie kam an):
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