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Michael Stapelberg

FTP-Backups mit duplicity (2011)

published 2011-11-06, last modified 2018-03-18
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Aufmerksame Leser meiner Website wissen, dass ich normalerweise mit bacula Daten sichere. Es gibt allerdings ein Szenario, für das meine bacula-Installation nicht sonderlich gut geeignet ist: Die Sicherung meines Servers. Ich habe seit einiger Zeit bei vollmar.net einen Dedicated Server und bin sehr zufrieden mit dem Angebot und dem Service. Ein Dienst, den ich bisher noch nicht bei vollmar in Anspruch genommen habe, ist der Backup-FTP-Server. Stattdessen habe ich mit bacula die Daten auf meinen Fileserver zuhause gesichert; ich habe also ein Offsite-Backup durchgeführt. Das ist zwar prinzipiell eine gute Sache (meine Daten sind sicher, wenn das Rechenzentrum abbrennt), hat allerdings den Nachteil, dass ein Restore sehr lange dauert (da meine Internetleitung keinen schnellen Upstream hat) und dass mein Backup nicht verfügbar ist, wenn mein Fileserver zuhause irgendwelche Probleme hat.

Das ist also meine Motivation, um zusätzlich ein Onsite-Backup bei meinem Hoster durchzuführen. Zwar könnte man das nun mit bacula machen (auf verschiedene Wege), aber sonderlich ausgereift ist bacula in Kombination mit FTP nicht (stattdessen hauptsächlich mit Bändern und Festplatten). Weiterhin ist bacula relativ komplex, sprich ich muss bei Ausfall meines Fileservers zunächst ein funktionsfähiges bacula-Setup mit Director, File Daemon und Storage Daemon aufbauen, bevor ich Dateien retten kann. Zudem schadet es nie, sich auch mal nach anderen Programmen umzusehen, um einen Realitätsabgleich durchzuführen ;-).

duplicity

Mehrfach bekam ich auf Nachfrage duplicity empfohlen (die Anforderungen waren: FOSS, FTP-Backup, zuverlässig). duplicity nutzt librsync und kann via ncftp auf FTP-Server zugreifen (was in der Praxis besser funktioniert als man zuerst vermuten möchte). Die Bedienung ist relativ einfach und die Standardeinstellungen sind sinnvoll. Etwas missfallen hat mir die nicht sonderlich ausführliche Dokumentation.

Folgenden Aufruf benutze ich, um meinen Server (der nur ein Dateisystem nutzt), zu sichern:

export FTP_PASSWORD=foobar
export PASSPHRASE=qux
BASEPATH=ftp://[email protected]/duplicity/

/usr/bin/duplicity incr \
	--exclude-other-filesystems \
	--exclude '/tmp/*' \
	--full-if-older-than 7D \
	--gpg-options '--compress-algo=zlib --compress-level 2' \
	/ \
	"$BASEPATH/root"

/usr/bin/duplicity remove-all-but-n-full 4 --force "$BASEPATH/root"

Die Variable FTP_PASSWORD gibt das Passwort zum Backup-FTP-Server an. Dieses wird nicht als Parameter übergeben, da jeder Benutzer auf dem System sich die laufenden Prozesse inklusive Parameter anschauen kann (und somit an das Passwort gelangt), was nicht mehr klappt, wenn man eine Umgebungsvariable benutzt. Die Variable PASSPHRASE enthält einen Schlüssel, mit dem GPG (mit symmetrischer Verschlüsselung) die Daten verschlüsselt. Man sollte hierbei im Hinterkopf behalten, wogegen die Verschlüsselung schützt: Davor, dass jemand ohne Zugriff auf den Server (wo der Schlüssel gespeichert ist) die Daten des Backup-FTPs liest. Sie dient also nicht dafür, euch vor dem Hoster zu schützen (was witzlos ist), sondern nur dagegen, dass zufällig (ausversehen?) jemand über eure Daten stolpert. Oder dass Daten bei eurem Hoster auf Bänder geschrieben und zulange aufbewahrt werden (deutsche Gesetze). Bedenken sollte man auch, dass man für das Wiederherstellen den Schlüssel braucht! Wenn der Schlüssel also einzig auf dem Server gespeichert ist, hat man im Ernstfall verloren. Daher unbedingt auf genügend Maschinen verteilen.

Die Aktion incr gibt an, dass ein inkrementelles Backup durchgeführt werden soll. Sofern noch kein volles Backup besteht, wird natürlich eins erstellt. Weiterhin wird durch die Option --full-if-older-than 7D erzwungen, dass alle 7 Tage ein volles Backup durchgeführt wird. Das ist praktisch um bit rot sowohl auf dem Server, als auch auf dem Backup-Server zu vermeiden. Mit den --exclude-Optionen wird angegeben, dass nur das Dateisystem gesichert werden soll, auf dem / liegt. Weiterhin wird /tmp/ von der Sicherung ausgenommen. Zu guter letzt machen wir den Kompromiss bei CPU/Speicherplatz zugunsten eines CPU-schonenderen Backups (wir sprechen hier von weniger als 50 MB Mehrverbrauch bei einem ca. 1 GB großen Backup), indem wir an GPG die passenden Kompressionsoptionen angeben.

Der zweite duplicity-Aufruf löscht alles bis auf die letzten 4 vollen Backups (inklusive zugehöriger inkrementellen Backups). Effektiv werden die Daten also für ca. 1 Monat gesichert.

Ein volles Backup hat bei mir für 3 GB Daten (die auf 986 MB komprimiert wurden) 6 Minuten und 33 Sekunden gedauert. Inkrementelle Backups dauern ca. 10 Sekunden. Die Zeiten sind durchaus akzeptabel, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Server nicht zu sehr belastet wird dadurch – die durchschnittliche CPU-Auslastung lag bei 57%.

VMs sichern

Natürlich habe ich mir ein passendes Script geschrieben, welches auch gleich die virtuellen Maschinen sichert (siehe Xen-Server sichern mit LVM-Snapshots). Das Script kannst du dir via git herunterladen:

# git clone git://code.stapelberg.de/duplicity-backup

…oder im Webinterface anschauen.

Daten wiederherstellen

Wie man die aktuelle gespeicherten Backups einsieht und Daten wiederherstellt ist in der Manpage und in folgenden Anleitungen hinreichend beschrieben:

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