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Heute habe ich endlich die Zeit gefunden, alle Korrekturen, die ich meinen lieben Mitmenschen charmant entgegenbringe, wenn ich als „Leichtsinnsfehler”-Polizist auf Streife gehe, zusammenzufassen. „Leichtsinnsfehler” ist in Anführungszeichen gesetzt, weil das höchstens bis zur 7. Klasse durchgeht, spätestens dann sollte man solche Fehler nicht mehr machen. Mein Deutschlehrer fing zum Beispiel an, pro 6 falschgeschriebenen „dass/das” eine halbe Note abzuziehen. Hätte er das mit allen Fehlern getan, die ich hier auflisten werde, hätten manche Schüler wohl ohne weitere Korrektur oder Beachtung des Inhalts von vorneherein eine 6 ;-).
Bevor es los geht, möchte ich noch kurz anmerken, dass Korrekturen beziehungsweise Hinweise von mir keinesfalls böse gemeint sind, auch wenn es in der heutigen Zeit vielleicht so aussehen mag, weil ich nicht hinter jedes zweite Wort einen Smilie setze… Wenn du also auf diese Seite über einen Link via E-Mail oder IRC gekommen bist, so sei dir versichert, dass derjenige, der den Link geschickt hat, dir nur helfen möchte, keinesfalls dich beleidigen.
1.: Häufig gemachte, ganz klar falsche, Fehler
1.1) dass/das
Siehe auch: dass-das.de
Dies ist sicher einer der Fehler, die den meisten Menschen auffallen. Es ist also um so wichtiger, dass man sich bei dieser Regel so sicher ist, dass man instinktiv das richtige Wort benutzt, damit man nicht in peinliche Situationen gerät – bei Bewerbungsschreiben zum Beispiel.
Die Konjunktion (= Verbindungswort) „dass” unterscheidet sich von „das”, welches als bestimmter Artikel (Er kauft das Haus), Demonstrativpronomen (Mir gefällt das nicht) und Relativpronomen (Das Tier, das die Straße überquerte) zum Einsatz kommt. Ursprünglich gab es nur ein Wort für alle Anwendungsbereiche: „daz”. Auch im Englischen kennen wir „that”. In der deutschen Rechtschreibung wird jedoch seit dem 16. Jahrhundert zwischen „dass/das” unterschieden. Wann benutzt man also „das” und wann „dass”?
dass koppelt zwei Sätze zusammen (es ist eben eine Konjunktion), zum Beispiel: Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie Probleme mit „dass/das” haben.
das beschreibt einen Sachverhalt näher, zum Beispiel: Ich rede dann mit ihnen über das Problem, das sie haben. oder Das Auto, das ich mir demnächst kaufe, ist rot..
Damit man sich das merken kann, gibt es diese Eselsbrücke: „Immer, wenn das mit dieses, jenes oder welches ersetzt werden kann, schreibt man das.” (Wikipedia) Mit der Zeit verinnerlicht man sich das aber und wählt ganz automatisch das richtige Wort.
1.2) seit/seid
Siehe auch: seit-seid.de
Ähnlich wie bei „dass/das” fällt dieser Fehler vielen Menschen auf. Diesmal ist die Unterscheidung und Anwendung jedoch leichter: „Seit” ist zeitlich gesehen, „seid” die 2. Form Plural des Verbs „sein”.
Beispiel: Wir sind, ihr seid, sie sind. Seit ich das Verb konjugieren kann, fällt mir die Unterscheidung zwischen seit und seid gar nicht mehr schwer. und Seit er nicht mehr zur Schule geht, hat er nur noch Flausen im Kopf.
1.3) tod/tot
Der Unterschied zwischen dem „Tod” als Substantiv und „tot” als Adjektiv ist minimal: lediglich ein Buchstabe wird ausgetauscht. Allerdings wird der Tod natürlich großgeschrieben, was als Unterscheidungsmerkmal normalerweise schon ausreichen sollte. Für alle, die’s mit der Groß- und Kleinschreibung nicht so genau nehmen, folgt eine andere Möglichkeit, sich für die richtige Form zu entscheiden.
„Er war bereits tot als wir ihn in seiner Wohnung fanden.” In diesem Satz wird „tot” verwendet, da es den Zustand des Mannes beschreibt („Er”), es ist also ein Adjektiv. Man fragt danach mit „Wie ist eine Person/eine Sache?”.
„Der Tod hatte ihn bereits heimgesucht, als wir den Mann in seiner Wohnung fanden.” Hier ist das Subjekt nicht mehr „Er”, sondern der Tod. Man fragt nach einem Subjekt mit „Wer oder was?”.
1.4) als/wie
Da ich mehrmals gefragt wurde, ob ich nicht auch den Unterschied zwischen als und wie erklären könne, habe ich mich entschlossen, das nun auch noch hinzuzufügen (15.04.2006)
Der Unterschied zwischen „als” und „wie” ist schnell erklärt: „als” benutzt man bei Ungleichheit, „wie” bei Gleichheit oder einer relativen Angabe, wie zum Beispiel „doppelt so viel wie du”.
Zur Veranschaulichung noch ein paar Beispiele:
- Er nimmt sich immer mehr Kuchen als Peter.
- Er ist älter als sein Bruder.
- Er ist doppelt so alt wie seine Schwester
1.5) Standart
Siehe auch: k-faktor.com/standart
Und diesmal wird es noch einfacher: Dieses Wort gibt es nicht (OK, die wenigen abwegigen Sonderfälle stehen auf k-faktor.com/standart). Weder im Deutschen, noch im Englischen. Nein. Wirklich. Ihr meint zu 100% Standard, mit „d”. Einfach merken: immer mit „d”. Danke.
1.6) „Wörter, die’s SO einfach nicht gibt”
Diese Wortgruppe ist schnell erklärt: Für den einen sind sie im alltäglichen Sprachgebrauch durchaus üblich, andere haben das Wort nie gehört – der örtliche Dialekt ist schuld. Hier eine kurze Auflistung:
- Richtig: anders, Falsch: anderst, anderster
- Richtig: eben, Falsch: ebend, ebent
2.: Häufig gemachte Fehler, die kaum einem auffallen…
(…aber trotzdem tierisch nerven!)
2.1) Der Deppenapostroph
Siehe auch: deppenapostroph.de und idiotenapostroph.de.vu (auch: deppenakzent.de.vu bezüglich des „falschen” Apostrophs.)
Schlimmes Beispiel, sowohl wegen des Inhalts als auch wegen der Zeichensetzung: 8 Internet's
Woher dieser unaufhaltsame Trend zum falschen Apostroph kommt, darüber kann man nur rätseln. Vielleicht aus dem Englischen? Dort ist der Genitiv zumindest legitim, hier nur in seltenen Fällen. Dieser Fehler stört viele so sehr, dass es schon zahlreiche Websites gibt, die gegen die Apostrophenkatastrophe wettern, siehe auch meinen „Siehe auch”-Bereich über diesem Paragraph ;-).
Im Deutschen setzt man bei Verkürzungen einen Apostroph, so zum Beispiel bei Ku’damm oder Wie geht’s?. Außerdem wird der Apostroph gesetzt, wenn der Genitiv (Julias Schulheft) gebildet werden soll, aber schon ein „s” oder „z” am Ende des Namens vorhanden ist, zum Beispiel bei Hans’ neues Haus. Das war’s aber auch schon. Wer kommt auf die Idee, bei dem folgenden Beispiel einen Apostroph zu setzen?
(Ich erlaube mir, deppenapostroph.de zu zitieren) „Der Apostroph verliert sich aber leider nicht im .Nicht’s.: Mittlerweile gibt’s auch schon den Bauer’n-Hof, das Spielzeug von Damal’s und den Weihnacht’s-Baum.”
Also: Bitte keinen Apostroph setzen, wenn ihr euch nicht sicher seid (ich erläuterte ja eben die legitimen Fälle).
Übrigens: Bei Aufforderungen wird kein Apostroph gesetzt. Es muss also „Geh mir das Buch holen!” heißen, nicht „Geh’ mir das Buch holen!”. Auch bei zwei Wörtern, die zwar verkürzt werden, deren Bindung aber zu stark geworden ist, setzt man keinen Apostroph. Das betrifft zum Beispiel „fürs” (mit Apostroph wäre es „für’s”), „aufs” oder „ins” .
Für alle, die selbst Texte am Computer schreiben: Der „richtige” Apostroph ist nicht etwa ´ (Akut, „accent aigu”) oder ` („accent grave”), sondern ' (Ersatzzeichen) beziehungsweise am besten ’ (typografisch korrekt, erreichbar über Alt+8217 (8217 nacheinander auf dem Nummernblock bei gedrückter Alt-Taste drücken), der korrekte Apostroph ist auch unter Alt+0146 erreichbar, was aber kein Unicode ist – verwendet also lieber Alt+8217). Die meisten Textverarbeitungsprogramme bieten aber eine automatische Erkennung von „falschen” Apostrophen und wandeln sie korrekt um.
2.2) Das Deppenleerzeichen
Siehe auch: deppenleerzeichen.de
Hier fällt mir nichts Schlaues zu ein, es sieht einfach schlimm aus wenn man sich das „Gruselkabinett” auf deppenleerzeichen.de ansieht ;-). Auf selbiger Website gibt es übrigens eine gute Begründung dafür.
2.3) Kommafehler
Anstatt die gängigen Kommafehler aufzulisten, gehe ich hier einfach auf die Regeln ein und biete euch eine kleine Zusammenfassung. Man braucht natürlich nicht alle auswendig zu lernen, meistens hat man das nach kurzer Zeit im Gefühl.
- Zwischen Aufzählungen steht ein Komma, vorausgesetzt, dass die Aufzählungsteile nicht schon durch ein „und” oder ein „oder” verbunden sind. (Beispiel: Er ist ein kluger, netter, zuvorkommender Junge.)
- Vor negativen Konjunktionen (Verbindungswörtern) steht ein Komma. Darunter fallen unter Anderem: aber, sondern, jedoch, allein (Beispiel: Manfred ist ein netter, aber manchmal verrückter Junge.)
- Nach Empfindungswörtern oder Anreden steht ein Komma. (Beispiel: Aua, das hat weh getan!)
- Appositionen (Einschübe) und Erläuterungen, die mit „das heißt”, „nämlich”, „zum Beispiel”, „wie” und „und zwar” eingeleitet werden, werden durch ein Komma eingeschlossen. (Beispiel: Meine Mutter, eine liebe Frau, backt die besten Plätzchen.)
- Mehrere Hauptsätze, die in einer Satzreihe stehen, werden durch Kommata getrennt. (Beispiel: Er kam heim, er sah sich kurz um, und seine Frau begrüßte ihn freudig.)
- Das Komma trennt untergeordnete Nebensätze, wie zum Beispiel indirekte Fragesätze, Begründungssätze und Relativsätze, vom Hauptsatz. Man erkennt sie daran, dass sie ein Prädikat enthalten(Beispiel: Er wusste nicht, wann er wiederkommen sollte. (indirekter Fragesatz))
- Das Komma steht zwischen Satzteilen, die durch zweiteilige Konjunktionen verbunden sind. (Zum Beispiel „bald - bald”, „einerseits - andererseits”, „teils - teils”, „je - desto” oder „ob - ob”) (Beispiel: Je länger ich dich kenne, desto häufiger gerate ich in Schwierigkeiten.)
- Nach hervorgehobenen Satzteilen, die durch ein Pronomen oder Adverb erneut aufgegriffen werden, steht ein Komma. (Beispiel: Welcher Religion man beitreten sollte, da bin ich noch zu keiner Lösung gekommen.)
- Sowohl der erweiterte Infinitiv („ins Kino zu gehen” beispielsweise) als auch der einfache Infinitiv („zu gehen” beispielsweise) kann durch ein Komma getrennt werden. (Beispiel: Sie hatte geplant (,) ins Kino zu gehen. (erweiterter Infinitiv, Komma möglich))
- Ein erweitertes Partizip (die letztes Jahr gebaute Brücke, das gelesene Buch) kann durch Komma getrennt werden. Bei Einschüben muss es durch Kommata getrennt werden. (Beispiel: Vor Angst zitternd [,] stand der Verbrecher da.)
- Das Komma trennt ungebeugte Partizipien und nachgestellt Adjektive, sofern diese durch „und” verbunden sind. (Beispiel: Die Sonne, hell und klar, ging auf.)
- Auch zwischen mehrteiligen Datums- und Zeitangaben steht ein Komma. (Beispiel: Heidelberg, den 26. Juli 2005)
2.4) Anscheinend und scheinbar
Siehe auch: Bastian Sicks „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod” (auch online im Zwiebelfisch-Abc unter „scheinbar/anscheinend” nachzulesen)
Scheinbar heißt nur scheinbar anscheinend. In wirklich nämlich genau das Gegenteil. Richtig, „anscheinend” steht für eine Vermutung, dass etwas so ist, wie es zu sein scheint. „Scheinbar” dagegen sagt, dass etwas nur nach außen hin so aussieht, in Wirklichkeit aber ganz anders ist.
„Anscheinend” kann man auch mit offenbar umschreiben, bei „scheinbar” muss man sich danach immer einen Einwand dazudenken können (Scheinbar hörte er ihr zu (in Wahrheit dachte er aber über den Tag nach).). Wer es sich einfach machen will, streicht „scheinbar” einfach aus seinem Wortschatz, dann gibt es keine Verwechselungen mehr ;-).
Einen schönen Spruch dazu erhielt ich letztens von einem Freund: „Das scheinbar hör’ ich weinend, du meinst gewiss anscheinend!”
2.5) Die einzigste Sache, die jetzt noch bleibt…
Siehe auch: Hyperlativ (Wikipedia)
…ist das mit dem Superlativ. Manche Wörter kann man einfach nicht weiter steigern, weil sie schon absolut sind. Dazu gehört zum Beispiel „einzig”, von dem mittlerweile viele Leute wissen, dass „einzigst” falsch ist. Auch „optimal” gehört dazu, denn „optimal” bedeutet soviel wie „die bestmögliche Lösung für ein Problem unter den gegebenen Umständen” - entweder ist es also optimal, oder eben nicht. Aber die eine Lösung ist nicht optimaler als die andere.
Im Wikipedia-Artikel „Hyperlativ” findet sich eine kurze Erklärung, die auch noch 2 andere Fälle neben den absoluten Adjektiven erklärt.
2.6) Denn/Weil
Zitiert von meiner Partnerseite dennweil.de
Du wurdest auf diese Seite aufmerksam gemacht, denn du hast einen mittlerweile recht häufigen Fehler gemacht. Oder wurdest du auf diese Seite aufmerksam gemacht, weil du hast einen mittlerweile recht häufigen Fehler gemacht?
Ersteres ist richtig. Weil steht immer mit Verbletztstellung. Entscheidet man sich für einen Nebensatz mit weil, muss das Verb am Ende des Nebensatzes stehen.
Denn steht hingegen mit Verbzweitstellung. Dabei steht das Verb an zweiter Stelle des Nebensatzes, wie in einem Hauptsatz.
Richtige Konstruktion: Weil mit Verbletztstellung:
- Ich werde diese Schallplatte nicht kaufen, weil sie zerkratzt ist.
- Elefanten können nicht Fahrradfahren, weil sie keinen Daumen zum Klingeln haben.
- Er möchte, weil er zuviel gegessen hat, keinen Kuchen mehr.
Weil mit Verbzweitstellung ist falsch:
- Ich werde diese Schallplatte nicht kaufen, weil sie ist zerkratzt.
- Elefanten können nicht Fahrradfahren, weil sie haben keinen Daumen zum Klingeln.
- Er möchte, weil er hat zuviel gegessen, keinen Kuchen mehr.
3.: Weitere interessante, themenverwandte Websites
- http://webdesign.crissov.de/Typographie: behandelt Typographie für Webmaster
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<a href="http://www.agb-s.de" target="_blank"
title="agb-s.de">http://www.agb-s.de</a>: Diese Seite versucht, uns
beizubringen, dass es AGB statt AGBs heißen muss. Leider ist das laut
Duden falsch, worauf auch im <a
href="http://www.agb-s.de/?seite=board&modul=1&action=zeigeThread&template_last=agbs&bereichid=1&threadid=1"
target="_blank" title="AGB-s.de-Forum">websiteeigenen Forum
hingewiesen</a> wurde: <small>„Bevor so ein Quatsch verbreitet wird wie
‚Es heißt richtig AGB anstatt AGBs‘, lest doch einfach mal
im Duden nach. Die Sache mit Apostroph, also AGB's ist natürlich falsch
aber der Plural AGBs ist nicht falsch. Es ist in der deutschen
Rechtschreibung eindeutig erklärt, dass bei Abkürzungen, die als solche
auch ausgesprochen werden (wie eben AGB, GmbH usw.) zur Pluralbildung
ein sogenanntes plural-s angehängt werden kann und bei
Verwechselungsgefahr mit dem Genitiv sogar empfohlen wird, auch dann,
wenn der ausgeschriebene Begriff im Plural nicht auf ein
‚s‘ endet.”</small>. Interessant sind aber die Pleonasmen
(gleich auf der Startseite unten zu finden).
</li>
<li style="margin-bottom: 2%; margin-left: 2%">
<a href="http://blog.pri-dev.net/archiv/2006/03/24/74/" target="_blank"
title="Deutsch-Crashkurs">Deutsch-Crashkurs</a> von Matze: Einige
typische Fehler, auch bei Redewendungen
</li>
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