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Michael Stapelberg

Konsolen-Mailprogramm mutt-ng einrichten (2007)

published 2007-10-30, last modified 2020-11-21
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Worum geht’s?

Diesmal geht es um das Einrichten und Benutzen des Kommandozeilen-Mailclients mutt-ng (Weiterentwicklung von mutt). Als System kommt Linux zum Einsatz, prinzipiell sollte es jedoch auf allen unixoiden Systemen funktionieren, ich habe sogar mal von einer Portierung von mutt für Windows gehört… (das soll nicht heißen, dass Windows unixoid sei, im Gegenteil!)

Ich benutze mutt-ng hauptsächlich, da ich meinen Mailclient auf einem zentralen Rechner laufen lassen möchte, da ich zu viele Rechner habe um das effizient zu synchronisieren und eventuell auch gerne mal von einem beliebigen anderen Rechner meine Mails beantworten möchte…

Kommandozeile?

Ja, mutt-ng hat keine grafische Oberfläche und das macht ihn um einiges flexibler als andere Mailclients – auch in der allgemeinen Flexibilität (von der Oberfläche abgesehen) sind Kommandozeilenprogramme meist um Einiges besser als ihre entsprechenden Pendants mit grafischer Oberfläche. Wieso das so ist, ist schnell erklärt: Das Erstellen einer guten grafischen Oberfläche dauert seine Zeit und dann soll das Programm auch noch möglichst einfach gestaltet sein – klar, dass da einige Funktionen auf der Strecke bleiben.

Zu den eben erwähnten Vorteilen gehört zum Beispiel, dass man mutt-ng auch über eine SSH-Verbindung benutzen kann, ohne dafür gleich eine schnelle Verbindung zu benötigen (zum Beispiel wenn man nur einen Internetzugang über ein 56k-Modem hat oder via GPRS online geht). Außerdem ist mutt-ng sehr schnell. Allgemein ist man mit der Tastatur nach einer gewissen Eingewöhnungsphase schneller, als wenn man dauernd mit der Maus umhersuchen muss.

Zu den Abbildungen: Die Bildschirmfotos wurden gemacht, als mutt-ng in einer screen-Session (daher kommt die zusätzliche Zeile ganz unten) lief. Zu sehen ist die lojban-beginners-Mailingliste. Da es sich hier um ein Konsolenprogramm handelt, liegt es in der Natur der Sache, dass man auf den Vorschauversionen der Abbildungen eigentlich nur schwarz sieht ;-).

1.) Installation

mutt-ng ist zur Zeit noch in Entwicklung aber durchaus benutzbar. Die aktuelle Version kann man sich aus dem CVS laden, einen täglichen Snapshot gibt’s unter http://nion.modprobe.de/mutt-ng/snapshots/. Ich persönlich benutze den Snapshot vom 27.03.2006 (mittlerweile ziemlich alt, aber er funktioniert gut).

Die Installation selbst verläuft wie bei den meisten anderen Linuxprogrammen, die man aus dem Quelltext kompiliert. Allerdings sollte man sich vorher üerlegen, welche Optionen man in mutt-ng kompilieren möchte, da standardmäßg wirklich nur die Grundfunktionalität enthalten ist. Ich habe mutt-ng mit den folgenden Optionen kompiliert:

./configure 	--enable-pgp \
		--enable-smime \
		--with-regex \
		--enable-pop \
		--enable-imap \
		--enable-nntp \
		--enable-imap-edit-threads \
		--with-ssl \
		--enable-hcache \
		--with-libesmtp

Die einzelnen Optionen stehen für:

  • --enable-pgp: Aktiviert die Unterstützung für das Verschlüsselungstool PGP
  • --enable-smime: Aktiviert die Unterstützung für S/MIME, was der Standard für Verschlüsseln und Signieren in MIME (was wiederum zum Transport von E-Mails und Unhägen verwendet wird) ist
  • --with-regexp: Erlaubt uns, reguläre Ausdrücke (Regular Expressions) zu verwenden
  • --enable-pop, --enable-imap, --enable-nntp: Aktiviert die eingebaute Üterstützung von POP- und IMAP-Postfächern sowie Newsgroups (NNTP). Zumindest IMAP ist für unser Setup notwendig, POP und NNTP sind optional
  • --with-ssl: Unterstützung für via SSL verschlüsselte Verbindungen fü POP und IMAP
  • --enable-hcache: Unterstützung für das Zwischenspeichern (Caching) der E-Mailkopfzeilen, was die Geschwindigkeit beim Öffnen eines Postfachs enorm erhöht
  • --with-libesmtp: Lässt mutt libesmtp statt einem externen Programm zum Verschicken der E-Mails benutzen

Die komplette Liste der verfügbaren Optionen sieht man via ./configure --help.

Nachdem configure fertig ist, kann man mit make && make install mutt kompilieren und installieren.

2.) Einrichtung

OK, ab hier wird’s kompliziert ;-). Ich persönlich habe mich dafür entschieden, einen eigenen IMAP-Server aufzusetzen, damit ich zur Not auch mit anderen Clients im Netzwerk diesen Server benutzen kann. Man kann aber natürlich auch ohne einen eigenen IMAP-Server mutt-ng benutzen, ich empfehle jedoch, nicht direkt auf IMAP-Server zu arbeiten, sondern die E-Mails auf jeden Fall mit fetchmail abzuholen und lokal zwischenzuspeichern (so macht man das in der Regel auch mit grafischen Mailclients).

Wir fangen also bei fetchmail und procmail an (procmail filtert E-Mails, wir werden das dazu benutzen, mehrere Identitäten oder Postfächer zu verwalten). Vorab noch: Der Benutzer, unter dem wir arbeiten und an den die E-Mails gehen (lokal), nennen wir mal „michael”.

In der Datei ~/.fetchmailrc muss man nun konfigurieren, von welchen Servern fetchmail die E-Mails abholt und an welchen lokalen Benutzer diese zugestellt werden sollen. Wichtig sind hierbei die Protokoll-, SSL- und Benutzereinstellungen. Ich geb’ hier ein Beispiel für einen normalen, unverschlüsselten POP3-Server und für das verschlüsselte GMail:

poll my.pop3.de with
	proto pop3
	user "michaelmy-pop3-de"
	pass "beispiel"
	is "michael"
	mda "/usr/bin/procmail -f %F"
	fetchall
	keep

poll pop.gmail.com with proto pop3 user “michael” pass “natuerlichnichtmeinechtes” is “michael” mda “/usr/bin/procmail -f %F” ssl fetchall keep

Die Syntax sollte klar geworden sein, hier werden also zwei Server abgefragt („gepolled”), die POP3 sprechen. Benutzername und Passwort sind unterschiedlich, im Endeffekt werden die E-Mails aber an den selben lokalen Benutzer via procmail zugestellt. Die Verbindung zum GMail-Server wird über SSL hergestellt, in beiden Fällen werden die E-Mails aber behalten, was zu Testzwecken nützlich ist (schließlich will man nicht gerne E-Mails verlieren), später aber geändert werden sollte (einfach die Option „keep” entfernen). Die Option „fetchall” sorgt dafür, dass alle E-Mails abgerufen werden, auch wenn sie bereits von einem anderen Mailer als gelesen markiert wurden (zum Beispiel vom GMail-webinterface).

Hinweis: Wenn man einen eigenen IMAP-Server verwendet, kann man die Zeile mit procmail auch weglassen, da wir den Mailer exim ohnehin so anpassen werden, dass er procmail benutzt.

2.1) Ohne eigenen IMAP-Server

Wir werden nun procmail einrichten und im nächsten Abschnitt schließlich mutt-ng in Betrieb nehmen. Hier direkt ’mal meine Konfiguration von procmail (~/.procmailrc):

DEFAULT=$HOME/Mail/unsorted
MAILDIR=$HOME/Mail
LOGFILE=$MAILDIR/log

:0:

:0:

:0:

:0:

Die drei Variablendefinitionen am Anfang sorgen dafür, dass alle Mails prinzipiell in $HOME/Mail/unsorted landen, in meinem Fall also in /home/michael/Mail/unsorted. Ein Protokoll über die gefilterten Mails wird in $MAILDIR/log abgespeichert, und MAILDIR ist wiederum $HOME/Mail. Effektiv kommen also gefilterte Mails bei mir in /home/michael/Mail/, ungefilterte in /home/michael/Mail/unsorted und die Logdatei ist /home/michael/Mail/log.

Auf die ganzen Filtermöglichkeiten von procmail möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, gerade auch zur Spamvermeidung gibt’s da schon einige Websites im Netz, die sich damit befassen.

2.2) Eigener IMAP-Server

Mit einem eigenen IMAP-Server fungieren wir wie ein kleiner E-Mailprovider – nur eben lokal. Das bedeutet, dass sich andere Rechner mit dem Server verbinden und E-Mails ablegen und dass der Anwender sich mit dem Server verbindet und sie abholt. In unserem Fall sind allerdings sowohl zustellender Rechner, als auch Server und Benutzer der selbe Computer.

Der Vorteil eines IMAP-Servers ist, dass man ihn von mehreren Rechnern benutzen kann und die kompletten E-Mails mitsamt ihrer Ordner-Zuordnung synchron sind. Außerdem könnte man dann einfacher das E-Mailprogramm wechseln, wenn man doch in irgendeiner Weise unzufrieden ist mit mutt ;-).

Als Zustellungsprogramm für die E-Mails (SMTP-Server) kommt bei mir exim zum Einsatz, der bei Debian standardmäßig verwendet wird. Als IMAP-Server verwenden wir cyrus, der ebenfalls für Debian verfügbar ist.

Cyrus ist nach einem apt-get install cyrus-imapd fast direkt einsatzbereit, man muss nur noch ein Passwort für den Administrator setzen und die Mailboxen für die Benutzer anlegen:

# passwd cyrus
$ cyradm -user cyrus localhost
cm user.michael
cm user.michael.privat
cm user.michael.firma
cm user.michael.freunde
cm user.michael.Trash
cm user.michael.Sent

(Ich habe die Einteilung aus der Procmailkonfiguration beibehalten)

Bei exim sieht es da schon etwas anders aus. Glücklicherweise wird man bei der ersten Installation oder nach der Eingabe von dpkg-reconfigure exim durch einen Assistenten geleitet, der eine weitestgehend sinnvolle Konfiguration erzeugt. Hinzufügen muss man in der Regel nur noch die Verwendung von procmail:

procmail_pipe:
	driver = pipe
	command = "/usr/bin/procmail -t -d ${local_part}"
	from_hack
	return_path_add
	delivery_date_add
	envelope_to_add
	suffix = ""
	user = $local_part
	group = mail

Im Abschnitt localuser muss man dann das Transportmittel auf die eben erstellte procmail_pipe ändern:

localuser:
	driver = localuser
	transport = procmail_pipe

So, das war’s auch schon. Nun müssen wir nur noch procmail selbst einrichten, die Konfiguration für einen IMAP-Server unterscheidet sich leicht von der obigen.

DELIVERMAIL="/usr/sbin/cyrdeliver"
LOGFILE="/var/log/mail/procmail.log"
DEFAULT="$DELIVERMAIL -e -a $LOGNAME -m user.$LOGNAME"
PRIVAT="$DELIVERMAIL -e -a $LOGNAME -m user.$LOGNAME.privat"
FIRMA="$DELIVERMAIL -e -a $LOGNAME -m user.$LOGNAME.firma"
FREUNDE="$DELIVERMAIL -e -a $LOGNAME -m user.$LOGNAME.freunde"
VERBOSE=off

:0 w
* ^From:gute@freundin\.de
| /bin/sed 1d | $FREUNDE

:0 w
* ^TO_michael\.stapelberg@firma\.de
| /bin/sed 1d | $FIRMA

:0 w
* ^TO_michael@privat\.de
| /bin/sed 1d | $PRIVAT

:0 w
* ^TO_mailing@liste\.de
| /bin/sed 1d | $PRIVAT

# Wir loggen das Ergebnis der Zustellung:
:0 w
{
	EXITCODE=$?
	HOST
}

3.) Konfiguration

Ich werde hier auf meine Konfiguration eingehen, das heißt, welche Optionen ich verwende und warum ich sie verwende. Eine komplette Befehlsreferenz für die Konfigurationsdatei gibt’s im muttng-manual.

Vorsicht: Da in dieser Datei möglicherweise Mailpasswörter im Klartext abgelegt werden, sollte sie nur für den Benutzer lesbar sein (chmod 600 ~/.muttngrc).

Allgemeine Einstellungen

set pager_context=1
Bestimmt die Anzahl der Zeilen, die beim Umblättern von der vorigen Seite angezeigt werden sollen, um eine bessere Orientierung beim Umblättern zu haben.

set mail_check=15
Schaut alle 15 Sekunden nach, ob neue Mails auf dem Server liegen.
Vorsicht: 15 Sekunden ist ein sehr kurzer Intervall, den man sich nur erlauben kann, wenn der IMAP-Server im lokalen Netz betrieben wird.

set timeout=15
Veranlasst muttng, nach 15 Sekunden Nichtstun (= keine Eingaben vom Benutzer) tatsächlich nach neuen Mails zu schauen (also das Ergebnis des durch mail_check ausgelösten Checks auszuwerten).

set pager_index_lines=10
Der Mailindex soll mit 10 Zeilen angezeigt werden, während wir uns im Pager befinden.

set menu_scroll
Aktiviert das Hoch/Runter-Bewegen, wenn man eigentlich außerhalb des Bildschirms wäre.

set status_on_top
Die Statuszeile soll ganz oben (anstatt ganz unten) angezeigt werden.

set header_cache="~/.muttng/header_cache"
Aktiviert das Zwischenspeichern der Header, das macht muttng beim Öffnen einer Mailbox (egal welches Format sie hat) erheblich schneller.

set sort=threads
Mails sollen in der Threadansicht (Baumstruktur) angezeigt werden. Dies trägt sehr zur Übersichtlichkeit von Mailinglisten bei.

set sort_aux=reverse-date-received
Ansonsten sollen Mails nach Datum sortiert werden.

set mark_old=no
Mails sollen nicht automatisch beim Öffnen der Mailbox auf „alt” gesetzt werden.

set rfc2047_parameters=yes
Aktiviert das korrekte Verarbeiten von RFC2047-kodierten Dateinamen (betrifft Attachments mit Umlauten, eigentlich ist diese Kodierung inkorrekt, daher ist es nicht standardmäß aktiviert ist).

Sidebar

set sidebar_width=15
Setzt die Breide der Sidebar auf 15 Zeichen.

set sidebar_visible=yes
Die Sidebar soll angezeigt werden.

alternates "michael@nospamplease\.de|michael\.stapelberg@firma\.de"
Die ist eine Auflistung meiner Mailadressen, damit mutt-ng sicher weiß, ob die jeweilige Mailadresse mir gehört. Reguläre Ausdrücke sind hier erlaubt.

set record="=Versendet"
Legt fest, dass versendete Mails in den Ordner =Versendet abgelegt werden sollen.

Ordnerabhängige Einstellungen

folder-hook . source ~/.muttng/fs_defaults
folder-hook privat source ~/.muttng/fs_privat
folder-hook INBOX source ~/.muttng/fs_ms
folder-hook Schule source ~/.muttng/fs_schule
Da der erste Befehl für alle Mailboxen gilt, wird zuerst über den Source-Befehl die Datei ~/.muttng/fs_defaults eingebunden, die ein paar generelle Einetellungen festlegt. Für die anderen Mailboxen werden dann in den entsprechenden Dateien zum Beispiel andere SMTP-Server festgelegt oder Einstellungen bezüglich der Kryptographie vorgenommen.

Einstellungen zum Versenden von Mails

set alias_file=~/.muttng/alises
Legt eine Alias-Datei fest, in der Namen wie „stefan” in E-Mailadressen umgewandelt werden.

source ~/.muttng/aliases
Diese Datei muss außerdem als Konfigurationsdatei eingelesen werden.

set reverse_alias
Aktiviert die Anzeige der in der Aliasdatei festgelegten Namen anstelle der (eventuell kryptischen, schwer zu merkenden) Mailadresse.

set attribution = "Guten Tag %n,\n\n* [%(%d.%m.%y %H:%M)]:"
Setzt die Standard-anrede. %n steht für den Absender der E-Mail, auf die man antwortet und ist leer, wenn man eine neue E-Mail schreibt. Eine Liste der möglichen Variablen findet man im mutt-ng-Handbuch.

set editor="vim -c 'set tw=78 nocin noai'"
Setzt den Editor, mit dem die Mails geschrieben werden. Ich benutze dafür vim ohne Einrückungen mit einer Zeilenlänge von 78 Zeichen.

set delete=yes
Sagt, dass Mails wirklich gelöscht werden sollen, wenn die Änderungen an der Mailbox gespeichert werden sollen oder eine neue Mailbox geöffnet wird (das ist hauptsächlich für IMAP-Mailboxen wichtig).

set include=yes
Bindet bei Antworten die Mail, auf die man antwortet, als Zitat mit ein.

set fast_reply=yes
muttng soll uns bei Antworten nicht nach Name und Betreff fragen – ersteres ist ohnehin klar und letzteres ändern wir selbst am Ende bei Bedarf.

unset metoo
Dadurch, dass die Variable nicht gesetzt ist, fügt mutt-ng uns nicht zu den Empfängern unserer eigenen Antworten auf einer Mailingliste hinzu.

unset forward_decrypt
Verschlüsselte Mails sollen beim Weiterleiten nicht entschlüsselt werden. (Das hatte der Versender vermutlich nicht im Sinne, als er die Mail verschlüsselte. Weiterleitungen von verschlüsselten Mails sind übrigens nur dann sinnvoll, wenn man sie an sich selbst weiterleitet oder die Mail an den falschen Empfänger geraten ist.))

set beep=yes
Erlaubt muttng zu piepsen (wobei viele Benutzer das Piepsen wohl durch ein Blinken ersetzt haben).

set beep_new=yes
Lässt muttng bei Bemerken neuer Mails piepsen (nur ein Mal, egal wieviele neue Mails in einem Rutsch eingegangen sind, keine Sorge ;-)).

set markers=no
Deaktiviert das Anzeigen von +-Symbolen bei umgebrochenen Zeilen.

IMAP-Einstellungen

set imap_user="michael"
Setzt den Benutzernamen für den IMAP-Server.

set imap_pass=""
Legt das Passwort für den IMAP-Server fest (nein, mein Passwort ist natürlich nicht leer ;-)).

set folder=imap://localhost/user.michael.
folder ist der Basisordner, mit ihm wird nachher das =-Symbol ersetzt. Wenn folder also „imap://localhost/user.michael.” ist, wäre die Mailbox =privat voll ausgeschrieben „imap://localhost/user.michael.privat”.

set spoolfile=imap://localhost/INBOX
Legt die eigentliche Mailbox fest.

set trash="=Trash"
Unser Mülleimer ist die IMAP-Mailbox =Trash.

mailboxes imap://localhost/INBOX =privat =schule
Legt die weiteren Mailboxen fest (die dann auch im Pager angezeigt werden – mutt zeigt nicht automatisch alle verfüfbaren an).

Header

ignore *
unignore Date To From: Subject X-Mailer Organization User-Agent
hdr_order Date From To Subject X-Mailer User-Agent Organization
Ignoriert zuerst alle Header und schaltet dann diejenigen, die wir sehen möchten, frei. Letztendlich werden die verbliebenen Header (wenn sie in der Mail nicht gesetzt sind, werden sie garnicht angezeigt) geordnet.

Farben

color normal     white          black   # Normaler Text
color indicator  black          red     # Die ausgewählte Nachricht
color tree       red            black   # Die Pfeile, die einen Thread zusammenhalten
color status     brightyellow   blue    # Die Statuszeile
color error      brightred      black   # Eine Fehlermeldung
color message    red            black   # Informative Nachrichten
color signature  blue           black   # Die Signatur eines Senders
color attachment brightyellow   red     # MIME attachments
color search     brightyellow   red     # Suchergebnisse
color tilde      black          black   # Die »~« am Anfang einer Nachricht
color markers    red            black   # Das »+« bei umgebrochenen Zeilen
color hdrdefault blue           black   # Standardheaderzeilen
color bold       red            black   # *hervorgehobener* Text im Body
color underline  green          black   # _unterstrichener_ Text im Body
color quoted     blue           black   # gequoteter Text
color quoted1    magenta        black
color quoted2    red            black
color quoted3    green          black
color quoted4    blue           black
color quoted5    cyan           black
color quoted6    magenta        black
color quoted7    red            black
color quoted8    green          black
color quoted9    blue           black
#
#     object     foreground backg.   RegExp
#
color header     green      black  "^(Subject):"
color header     red        black  "^(From|X-Mailer|To|Cc|Reply-To|Date):"
color body       black      white    "((ftp|http|https)://|(file|mailto|news):|www\\.)[-a-z0-9_.:]*
[a-z0-9](/[^][{} \t\n\r\"<>()]*[^][{} \t\n\r\"<>().,:!])?/?"
color body       green      black  "((;|:|8\\:|\\=)(-|=|~|_|-'|%|<|)(\\)|Q|P|\\)%))"
color body       cyan       black  "[-a-z_0-9.+]+@[-a-z_0-9.]+"
color body       red        black  "(^| )\\*[-a-z0-9*]+\\*[,.?]?[ \n]"
color body       green      black  "(^| )_[-a-z0-9_]+_[,.?]?[ \n]"
color index      blue       black  ~F           # geflagged Nachrichte
color index      red        black  ~N           # Neue Nachrichten
color index      magenta    black  ~T           # getaggte Nachrichten
color index      yellow     black  ~D           # Nachrichten, die als gelöscht
                                                # markiert sind

Diese Farbkonfiguration stammt von liesdiemanpage.de.

Titelleiste

set xterm_set_titles=yes
Aktiviert das Setzen der Titelzeile.

set xterm_title="muttng [new: %n c/%b o]"
Legt das Format der Titelzeile fest.

Tastenbelegung

bind index \CP sidebar-prev
bind pager \CP sidebar-prev
Steuerung (Ctrl) und P (Groß-/Kleinschreibung ist hierbei nicht relevant) wählt den vorhergehenden Eintrag der Sidebar aus, und das sowohl in der Index-Ansicht, als auch im Pager.

bind index \CN sidebar-next
bind pager \CN sidebar-next
Wie eben, nur mit Steuerung+N für den nächsten Eintrag.

bind index \CO sidebar-open
bind pager \CO sidebar-open
Wie eben, nur mit Steuerung+O, um die jeweilige Mailbox zu öffnen.

bind index P purge-message
Groß-P löscht die ausgewählte Mail sofort (hier ist Groß-/Kleinschreibung wieder wichtig).

bind pager h display-toggle-weed
h blendet die kompletten Header ein- oder aus.

Reguläre Ausdrücke

set quote_regexp="^( {0,4}[>|:%]| {0,4}[a-z0-9]+[>|]+)+"
Erkennt Zitate um sie richtig einfärben zu können.

set smileys="((:|\\(|;|=)(-|=|-'|%)(\\)|:|\\=))"
Erkennt Smilies wie :-), %-( und so weiter…

set reply_regexp="^((re(\\^[0-9])? ?:|a(nt)?w(ort)?:|wg:|\\(fwd\\))[ \t]+)*"
Wandelt bei Antworten alle überflüssigen AW, Re, ANTWORT, WG, FWD, etc in ein simples „Re:” um - besonders nützlich, wenn man mit Outlook-Benutzern kommuniziert.

Mailinglisten

subscribe lojban-beginners
Sagt muttng, dass man die Mailingliste lojban-beginners abonniert hat. Dadurch funktioniert der Reply-to-Befehl und muttng setzt den followup-to-Header richtig.

GPG-Einstellungen

source ~/.muttng/gpg.rc
Bindet die mitgelieferten Standardwerte mit ein (Die GnuPG aufrufen).

unset crypt_autosign
unset crypt_autoencrypt
Da die Mehrheit der Leute leider kein PGP benutzt, wollen wir Mails nicht automatisch, sondern nur auf Wunsch verschlüsseln lassen.

set crypt_verify_sig=yes
Wenn wir signierte Mails erhalten, soll die Signatur geprüft werden.

set pgp_sign_as="65B790C2"
Der Key mit dieser ID wird aus dem privaten Schlüsselbund geholt und zum Signieren verwendet.

Die komplette Konfiguration könnt ihr euch hier herunterladen.

3.2) PGP

Selbstverständlich hat mutt auch PGP-Unterstützung, sodass man signierte und verschlüsselte Mails versenden kann. Dazu verwendet man in der Regel GNUPG, kurz GPG. Sollte GPG noch nicht installiert sein, kann man dies mit folgendem Befehl nachholen:

$ apt-get install gnupg

3.2.1) Schlüssel erstellen

$ gpg --gen-key
Bitte wählen Sie, welche Art von Schlüssel Sie möchten:
   (1) DSA und ElGamal (voreingestellt)
   (2) DSA (nur signieren/beglaubigen)
   (4) ElGamal (signieren/beglaubigen und verschlüsseln)
Ihre Auswahl? 1

Der DSA Schlüssel wird 1024 Bits haben.
Es wird ein neues ELG-E Schlüsselpaar erzeugt.
              kleinste Schlüssellänge ist  768 Bit
              standard Schlüssellänge ist 1024 Bit
      größte sinnvolle Schlüssellänge ist 2048 Bit
Welche Schlüssellänge wünschen Sie? (1024) 2048

Bitte wählen Sie, wie lange der Schlüssel gültig bleiben soll.
         0 = Schlüssel verfällt nie
        = Schlüssel verfällt nach n Tagen
      w = Schlüssel verfällt nach n Wochen
      m = Schlüssel verfällt nach n Monaten
      y = Schlüssel verfällt nach n Jahren
Der Schlüssel bleibt wie lange gültig? (0) 5y

Sie benötigen eine User-ID, um Ihren Schlüssel eindeutig zu machen; das
Programm baut diese User-ID aus Ihrem echten Namen, einem Kommentar und
Ihrer E-Mail-Adresse in dieser Form auf:
    ``Heinrich Heine (Der Dichter) <[email protected]>''

Ihr Name (``Vorname Nachname''): Michael Stapelberg <[email protected]>

Sie benötigen ein Mantra, um den geheimen Schlüssel zu schützen.

Geben Sie das Mantra ein:

(Das Mantra sollte ein für Fremde schwer zu erratender, aber für einen selbst leicht zu merkender, ausreichend langer Satz sein – ca 20 Zeichen sollten genügen.)

3.2.2) Schlüssel veröffentlichen

Mit gpg -K kann man sich alle Schlüssel im geheimen Schlüsselbund anzeigen lassen. In der ersten Zeile sieht man auch die ID, die wir nachher im GPG-Teil der mutt-Konfiguration verwenden werden:

pub   1024D/65B790C2 2006-07-24 [expires: 2011-07-23]

Nun kopieren wir uns noch die Standard-GPG-Konfiguration aus contrib/gpg.rc in dem Verzeichnis in dem der mutt-ng-Quelltext liegt in unser Konfigurationsverzeichnis.

4.) Benutzung

Die meiste Zeit wird man vermutlich Mails lesen, beantworten und verzweifelt nach Mails suchen ;-), daher habe ich diesen Abschnitt in die entsprechenden Kapitel unterteilt. Übrigens: In jeder Ansicht sind kontextabhängige Erklärungen der wichtigsten Befehle unten eingeblendet, über die ?-Taste kommt man zu einer ausführlichen Erklärung, die man dann mit q wieder schließen kann.

Hinweis: Diese Beschreibung ist natürlich nur die Spitze des Eisbergs, für eine genauere Beschreibung sollte man das mutt-ng-Handbuch zu Rate ziehen.

4.1) Mails lesen

Vorschau: Übersicht
Abb.: Übersicht

In der Nachrichtenübersicht (siehe Abbildung links) werden soviele Nachrichten angezeigt wie ins Fenster passen (irgendwie logisch ;-)), sortiert nach der eingestellten Methode (Datum/Thread in meiner Konfiguration).

Mit der Enter-Taste öffnet man den Pager, der dann die ausgewählte Nachricht anzeigt. Er öffnet sich im unteren Teil von mutt-ng, lässt aber einen Teil des Nachrichtenfensters sichtbar, da man – wie in anderen Mailclients bei aktivierter Autovorschau – mittels der Pfeiltasten andere Nachrichten auswählen kann. Den Pager schließt man mit q wieder (vorsicht, ein großes Q schließt mutt-ng). Innerhalb des Pagers kommt man mit der Leertaste eine Seite weiter und mit - eine Seite zurück. Die Page Up/Page Dn-Tasten funktionieren ebenfalls.

4.2) Mails beantworten/schreiben

Vorschau: Schreiben
Abb.: Schreiben

Sowohl im Pager als auch in der Nachrichtenübersicht kann man der Taste r eine Mail beantworten. Es öffnet sich dann direkt der eingestellte Editor mit einem Zitat der ursprünglichen Nachricht. Sobald der Editor beendet wurde (= man mit dem Schreiben der Mail fertig ist) kommt man ins übliche Fenster zum Absenden der Mail (Bildschirmfoto). Dort kann man gegebenenfalls Empfänger hinzufügen oder den Titel verändern.

4.3) Mails suchen

Filtern: Da wir bei der Installation die Regular Expressions aktiviert haben, können wir diese nun verwenden. Mit l (kleines L) fragt mutt-ng nach dem Filter. Danach werden nur noch Mails angezeigt, die diesem Filter entsprechen Dieser kann ein einfaches Wort, oder eben ein regulärer Ausdruck sein. Wenn man „all” eingibt, werden wieder alle Mails angezeigt.

Suchen: Wie in den meisten Ansichten kann man mit / suchen. Falls es Treffer gibt, springt mutt-ng zum ersten. Durch einen weiteren Druck auf / öffnet sich das Suchfeld erneut, diesmal mit dem vorher gesuchten Text. Dadurch kann man mit Enter bestätigen und kommt zum nächsten Treffer.

4.4) Vermischtes

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