Worum geht’s?
Oft habe ich Filme in verschiedensten Formaten (AVI, MPEG, DV, QuickTime), die ich gerne möglichst einfach vorführen möchte. Dazu ist meines Erachtens eine (Video-)DVD sehr geeignet. Eine Video-DVD unterscheidet sich von einer normalen DVD, indem sie kein Menü hat und direkt startet – wie bei einem Video, oder einer (S)VCD eben.
Unter Windows funktioniert das mit Nero ganz gut, unter Linux funktioniert es genauso problemlos mit Open-Source-Programmen. Dabei handelt es sich bei uns um avidemux, dvdauthor und gegebenenfalls mencoder. Zum Brennen verwenden wir growisofs.
Pakete installieren
Wie eben erwähnt benötigen wir avidemux, was – entgegen seines Namens – ein VirtualDub-Clone ist, dvdauthor, damit wir um die erstellte MPEG-Datei die DVD-Dateistruktur erstellen können und eventuell mencoder um die Dateien vorher in das richtige Format zu bringen.
Auf einem Ubuntu-System mit eingetragenen Multiverse-Quellen bekommt ihr die
benötigten Pakete via apt-get install mplayer avidemux dvdauthor growisofs
.
Dateien bearbeiten und konvertieren
Mit avidemux kann man zum Beispiel Intros und/oder Abspänne bequem selektieren und löschen, sodass auf der DVD nur das landet, was man wirklich sehen will.
Die Hauptaufgabe von avidemux wird in diesem HowTo allerdings sein, die Datei ins „DVD-Format” zumzuwandeln (720x576 Pixel, MPEG-2). Dazu starten wir avidemux, öffnen die entsprechende Datei und wählen im Menü „Tools” -> „DVD” aus. avidemux trifft nun automatisch die benötigten Einstellungen und nach einem Klick auf „Save” und dem Auswählen eines Dateinamens (die Erweiterung ist „mpg” oder „mpeg”; avidemux schlägt dies weder vor noch ergänzt es die Erweiterung automatisch) öffnet sich ein Fortschrittsfenster und nach einer Weile – je nach CPU und Festplatte – haben wir eine fertige MPG-Datei auf unserem Rechner.
Die Bitrate war in meinem Fall sehr gut automatisch eingestellt, bei ca 4000 kbit/s kann man nicht meckern. Zu beachten ist ohnehin, dass das Quellmaterial im Falle von DivX eine niedrigere Qualität hat.
DVD-Authoring
Nun werden wir die Verzeichnisstruktur und die restlichen für DVDs notwendigen Dateien erzeugen lassen. Dazu gibt es das Kommandozeilenprogramm dvdauthor. Es gibt außerdem eine grafische Oberfläche namens qdvdauthor, die für unsere Zwecke allerdings fast schon übertrieben ist und bei mir anfangs mehrmals abstürzte. Außerdem habe ich keine Möglichkeit gefunden, die fälschlicherweise auf 16:9 gesetzte Aspect Ratio auf 4:3 zu setzen – in der XML-Konfiguration für dvdauthor funktioniert das problemlos.
Wir erstellen uns also eine Datei namens „dvdauthor.xml” (die Oberfläche qdvdauthor tut nichts anderes). Diese hat zum Beispiel folgenden Inhalt:
<dvdauthor dest="/home/michael/Movies/Projekttage/DVD-Ausgabe"> <vmgm/> <titleset> <titles> <video format="pal" aspect="4:3" resolution="720x576" /> <pgc pause="0" > <vob file="/home/michael/Movies/Projekttage/Projekttage06.mpeg" pause="0" /> </pgc> </titles> </titleset> </dvdauthor>
Für unsere Zwecke (Video-DVD ohne Menü oder Ähnliches) langt eine solch simple Datei aus. Wichtig ist hier Zielordner und die Quelldatei, sowie das Videoformat (PAL), die Aspect Ratio (4:3) und die Auflösung (bei DVD 720x576 Pixel).
Ausgetauscht werden muss hier bei jeder DVD eigentlich nur die Quelldatei und der Zielordner, man kann sich also ein einfaches Script dafür schreiben.
Aufgerufen wird dvdauthor dann schließlich mit:
VIDEO_FORMAT=pal dvdauthor -x <path/to/dvdauthor.xml>
DVD brennen
Die fertige DVD kann man sich dann zum Beispiel mit vlc oder mplayer anschauen. Gebrannt wird sie zum Beispiel mit growisofs, welches wiederum auf mkisofs aufsetzt:
growisofs -Z /dev/dvd -dvd-video /home/michael/Movies/Projekttage/DVD-Ausgabe
Fertig
OK, das war’s auch schon. Jetzt sollte man die fertige DVD am besten noch in einem Standalone-Player testen, damit man sich sicher sein kann, dass das Brennen erfolgreich war. Sollte die DVD nicht laufen, würde ich es mit einem anderen Rohling probieren oder zur Not mit einem anderen Brenner oder Player.
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