Da die Installation der Programme zum Verwalten einer Auerswald-Telefonanlage (COMpact 4410 USB in meinem Fall) dank eigenem Auerswald-Kerneltreiber, nicht verfügbarem Debian-Modul und Javas problematischer Lizenz nicht ganz so trivial ist, werde ich hier eine kurze Anleitung geben.
Kernel-Quelltext installieren
Benutzer, die einen eigenen Kernel verwenden, können diesen Schritt überspringen.
Zuerst benötigen wir den Quelltext des Kernels, den wir benutzen. Welche
Version installiert ist, sieht man mit dem Befehl uname -r
. Unter
Debian kann man sich nun den Quelltext mittels apt-get install
kernel-source-<version>
, also bei mir zum Beispiel
kernel-source-2.4.27
, installieren. (Hinweis: Auf Ubuntu heißt das
Paket linux-source
.)
Anschließend kopieren wir die Konfiguration mit cp
/boot/config-<version> /usr/src/linux/.config
(bei mir also
cp /boot/config-2.4.27 /usr/src/linux
), sodass wir uns nun einen
identischen Kernel kompilieren könnten.
Auerswald-USB-Kernel-Modul installieren
Den entsprechenden aktuellen Treiber kann man sich auf www.auerswald.de herunterladen (unter „Service”, „Download”, „Software, Treiber”). Zum Zeitpunkt dieser Anleitung sind Version 2.1.12 für Kernel 2.6 und Version 1.2.8 für Kernel 2.4 aktuell.
Die Installation verläuft hier noch problemlos (make && make
install
), geladen wird das Kernelmodul dann mit modprobe
auerswald
, wenn er in lsmod | grep auerswald
aufgeführt
wird, hat’s geklappt.
Falls die Devicenodes /dev/usb/auer*
nicht existieren, muss man
sie mit dem Befehl for i in `seq 0 15` ; do mknod -m 666 /dev/usb/auer$i
c 180 `expr 112 + $i` ; done
erzeugen.
Java installieren
So, nun geht’s ans Eingemachte – nicht nur weil Java unter Debian ohnehin schon umständlich zu installieren ist, sondern auch weil Auerswald anscheinend denkt, dass Linux ein Synonym für SuSE ist und wir daher die mitgelieferten Startscripts etwas umbiegen müssen.
Da die Lizensbedingungen von Java verhindern, dass daraus ein Debian-Paket
gebaut und zum Download gestellt werden kann, müssen wir uns eben selbst eins
bauen. Dazu installieren wir das Paket java-package
, welches das
freundlicherweise für uns erledigt.
Von java.sun.com brauchen wir nun die aktuelle Version des JDK (5.0
Update 7). Die Datei sollte jdk-1_5_0_07-linux-i586.bin
heißen.
Wir erstellen nun das Paket mit fakeroot make-jpkg
jdk-1_5_0_07-linux-i586.bin
und installieren es mit dpkg -i
sun-j2sdk1.5_1.5.0+update07_i386.deb
. Nach erfolgreicher Installation
legen wir noch mit ln -s /usr/lib/j2sdk1.5-sun /usr/lib/java
einen
Symlink an, der beim Aktualisieren von Java angepasst werden sollte.
Auerswald-Scripts anpassen
Wenn man nun die einzelnen Programme von Auerswald installiert, kommen diese
mit einem Startscript namens start14.sh
, in dem am Anfang die
Umgebungevariable JAVA_HOME erkannt werden soll. Das klappt jedoch anscheinend
nur auf SuSE-Systemen, sodass wir den Pfad einfach manuell setzen. Dazu löschen
wir von der Zeile „# get correct JAVA_HOME entry” bis „if test -z $JAVA_HOME”
alle Zeilen und fügen stattdessen die Zeile „JAVA_HOME=/usr/lib/java” ein. Der
Anfang der Datei sieht dann so aus:
#!/bin/sh # # start script (java 1.4.x oder neuer) # JAVA_HOME=/usr/lib/java if test -z $JAVA_HOME then echo Die Datei "$JAVA_INC" ist fehlerhaft. echo Bitte passen Sie die Datei an Ihr System an. exit 1 fi
OK, das war’s – nun können wir die Programme wie in den
LIESMICH
-Dateien beschrieben starten.
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